15 Jul 2019

Unterrichtsprojekt AES

Lernen durch Engagement: „Kleines Herz mit großer Wirkung“

Der Abschluss dieser Unterrichtseinheit kommt im wahrsten Sinne des Wortes von Herzen: 50 sorgsam verpackte herzförmige Kissen haben die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8C der Theodor-Heuss-Realschule Walldorf mit Stolz zur offiziellen Übergabe beim Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg vorbereitet.

„Alles Gute, viel Kraft, Hoffnung und Zuversicht“ wünschen die zur späteren Übergabe an die Patienten beigelegten Grußkarten.

Das Thema Krebs gehört auch für viele unserer Schüler bereits zur Lebensrealität – die Begleitung betroffener Menschen aus dem engsten persönlichen Umfeld stellt nicht selten eine Belastung, nahezu immer jedoch eine frühe persönliche Herausforderung dar. Der oft unausweichliche Umgang mit Krankheiten in Familien wirkt bis ins Klassenzimmer fort. Dies hat die Klasse 8c zum Anlass genommen, sich im Unterrichtsfach „Alltagskultur, Ernährung und Soziales“ eingehender damit zu beschäftigen. Schnell wurde klar, dass man sich nicht nur theoretischen Fragen widmen, sondern sich darüber hinaus persönlich für die Sache engagieren wollte. Doch wie sollte das praktisch vonstattengehen? Welche Möglichkeiten gab es, als Schüler Krebspatienten konkret zu unterstützen?

Eine gemeinsame Recherche lieferte bald Aufschluss und führt zur Idee der handgefertigten Kissen. Viele Brustkrebspatientinnen klagen nach überstandener OP häufig über Druck- bzw. Wundschmerzen in den Achselhöhlen. Um diese zu lindern, gibt es das so genannte Herzkissen. Hinzu kommt der vermutlich nicht minder relevante emotionale Nutzen des stofflichen Begleiters. Er kann von der Patientin immer und überallhin mitgeführt werden, spendet Trost und verkörpert zugleich die Anteilnahme und Fürsorge anderer Menschen für ihre persönliche Situation.

Aus dieser Grundüberlegung entstand ein Themenkomplex, der die pädagogische Unterrichtsarbeit mit praktischen handwerklichen Tätigkeiten, wie der Näharbeit,  verknüpfen half. Gemeinsam mit dem NCT Heidelberg konnte so dies kleine regionale Hilfsprojekt in der unmittelbaren Umgebung der Theodor-Heuss-Realschule verwirklicht werden.

Der konzeptionelle Ansatz „Lernen durch Engagement“ hat zum Ziel, die beteiligten Schülerinnen und Schüler zu befähigen, ein Projektvorhaben eigenständig zu planen, durchzuführen und zu reflektieren. Die Lernenden setzen sich dabei zugleich mit der Bedeutung des Ehrenamts für Individuum, Sozialverband und Gesellschaft auseinander. Sie agieren selbstbestimmt und kreativ und erfahren so die Wirkkraft kollektiver Anstrengungen für das Gemeinwohl. Darüber hinaus können anspruchsvolle Lerninhalte, wie etwa die Entstehung von Krebs, Therapiemöglichkeiten, Prävention oder sonstige Gesundheitsfragen sensibel und angstfrei vermittelt werden.

Bild vor der Mildred Scheel-Skulptur im Eingangsbereich des NCT-Gebäudes

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hier ein Bericht der Schülerin Diana Post zum Projektverlauf

Wir, die AES Klasse 8C, von Frau Kolar haben in den letzten drei Monaten Herzkissen für krebskranke Menschen genäht, die gerade ihre Chemotherapie im Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen in Heidelberg durchführen.

Wir hatten die Idee, uns sozial zu engagieren und gemeinsam etwas Gutes zu tun. Es  sollte nicht einfach nur ums Nähen gehen, sondern darum, etwas Nützliches tun, das anderen Leuten hilft. Das wurde schnell zu einem großen Projekt, und wir Schüler haben alles selbständig organisiert und umgesetzt. Natürlich stand uns Frau Kolar bei allen Fragen oder Schwierigkeiten zur Seite, aber Lösungswege mussten wir schon selbst herausfinden.

Bevor wir starten konnten, hatten wir natürlich jede Menge Fragen. Diese konnten wir in einem Telefontermin mit der Klinikleitung des NCT besprechen und so die Grundlagen für unser Projekt schaffen. Nachdem wir einen genauen Projektplan aufgestellt und alle Aufgaben gerecht verteilt hatten, konnten wir auch schon loslegen. Zunächst bereiteten wir Vorlagen und Muster vor und informierten uns über Größen, Füllmaterialien und Stoffarten. Außerdem mussten wir die benötigten Mengen errechnen und konnten so unseren Bedarf festlegen.

Schnell wurde uns klar, dass wir in unserer Klasse unterschiedliche Stärken und Schwächen haben, und uns im Team zusammenfinden mussten. Nur durch gute Absprachen, eine klare Arbeitsteilung und gegenseitige Akzeptanz würden wir unser Ziel erreichen können. Deshalb haben wir uns in Gruppen aufgeteilt: Die eine Gruppe hat die Stoffe in Herzform zugeschnitten, eine andere hat genäht usw. Das hat prima funktioniert und wir kamen schnell voran. Trotzdem war es wichtig, dass jeder den gesamten Prozess verstand. Deshalb hat jeder von uns mindestens ein Kissen komplett selbst genäht.

Insgesamt haben wir schließlich 50 Kissen angefertigt. Das hat uns großen Spaß und auch ein bisschen stolz gemacht. Außerdem haben wir gelernt, dass wir gut zusammenarbeiten können. Wir freuen uns schon auf die gemeinsame Fahrt nach Heidelberg und die hoffentlich fröhlichen Gesichter der Patienten, wenn sie das Ergebnis unserer Arbeit in den Händen halten.

Liebe Grüße, AES-Klasse 8C von Frau Kolar

[zum Anfang]